
Zum 25-jährigen Jubiläum der Berliner Kaffeerösterei möchten wir eine besondere Geschichte mit Ihnen teilen. Sie handelt von Verbundenheit, Vertrauen und davon, wie tief die Beziehung zu einem Stammgast gehen kann. Eine Geschichte, die uns bewegt hat und die wir gerne mit Ihnen teilen möchten.
Neugierig? Dann begleiten Sie uns ein Stück zurück in die Zeit.

Ein Platz blieb leer
Wir sind stolz auf die große Zahl von Stammgästen in unseren Cafés. Viele unserer Gäste kommen seit Jahren und sind uns persönlich bekannt. Wir hätten nie erwartet, auf welche Art und Weise sich diese engen Beziehungen eines Tages einmal auszahlen sollten.
Einer unserer Stammgäste war ein älterer Herr. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nennen wir ihn Hans. Jeden Morgen stand er pünktlich um zehn vor neun vor der Tür. Dann griff er sich die Zeitung, setzte sich auf seinen Platz an Tisch 21 und genoss eine große Tasse Kaffee und dazu 0,3l frisch gepressten Orangensaft. Sonntags gönnte er sich ein Stück Käsekuchen.
So ging das jahrelang, jeden Tag, jede Woche. Wir konnten die Uhr nach Hans stellen. Er meldete sich telefonisch ab, wenn er mal nicht kommen konnte. Und wenn er das wirklich mal vergessen hatte, telefonierten wir ihm eilig hinterher.
So auch an jenem Tag vor ein paar Jahren. Hans war nicht gekommen. Aber diesmal ging er auch nicht ans Telefon. Wir wurden immer unruhiger. Schließlich meldeten wir uns bei der Polizei. Doch dort blitzten wir zunächst ab.
Einer unserer Mitarbeiter wohnte in Hans' Nähe und ging bei ihm vorbei. Doch niemand öffnete. Das kam uns alles sehr komisch vor. Wir kontaktierten erneut die Polizei und wurden schließlich erhört. Zum Glück, für Hans. Denn weil er jeden morgen so pünktlich das Haus verließ, hatte man ihm aufgelauert und ihn in seiner Wohnung überfallen. Dort fand die Polizei ihn dann auch. Er war verletzt und bewegungsunfähig, aber am Leben.
Hans zog schließlich zu seiner Schwester in Pflege. Aber er meldete sich noch regelmäßig telefonisch bei uns. Immer wieder fragten uns andere Stammgäste: "Wo ist Hans?"
Und wir wollen kein Geheimnis daraus machen, dass wir ihn auch heute noch so manches Mal vermissen, wenn wir an seinem Stammplatz am Tisch 21 vorübergehen.

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