Die Karlsbader Kanne ist ein traditionelles Gerät für die Zubereitung von Kaffee, das für seine einzigartige Brühmethode und seinen historischen Hintergrund geschätzt wird.
Erfunden im 19. Jahrhundert in der berühmten Kurstadt Karlsbad (Karlovy Vary im Westen Tschechiens), wurde sie schnell zu einem Symbol für die feine Zubereitung von Kaffee in Europa. Die Karlsbader Kanne ist nicht nur eine Methode, sondern auch ein Stück Kulturgeschichte.
"Kaffeemachen mit Stil" ist hier die Devise, was nicht zuletzt an der Verwendung von hochwertigem Porzellan liegt.
Wassermenge
250ml
Kontaktzeit
4-5min
Temperatur
92°C-96°C
Mahlgrad
Grob
Kaffeemenge
15g
1. Kaffeebohnen mahlen
Beginnen Sie mit frischen Kaffeebohnen und mahlen Sie diese grob. Egal ob elektronisch oder manuell, der Mahlgrad des Kaffees beeinflusst maßgeblich die Extraktion und damit das Aroma.
Der Mahlgrad für die Karlsbader Kanne sollte gröber als für Filterkaffee und leicht gröber als für French Press sein, um eine optimale Extraktion und einen klaren Kaffee zu gewährleisten.
2. Wasser erhitzen
Erhitzen Sie das Wasser auf eine Temperatur zwischen 92°C und 96°C.
Wenn Sie keinen passenden Wasserkocher zur Hand haben mit dem ein exakter Temperaturbereich ausgewählt werden kann, lassen Sie das Wasser nach dem Kochen ca. 30 Sekunden lang abkühlen. Eine zu hohe Temperatur verbrennt den Kaffee und lässt ihn bitter schmecken, während eine zu niedrige Temperatur nicht alle Aromen extrahiert.
3. Filter platzieren
Platzieren Sie den Filter im oberen Teil der Karlsbader Kanne. Stellen Sie sicher, dass er richtig sitzt, um eine gleichmäßige Extraktion zu gewährleisten.
4. Kaffeemehl hinzugeben
Geben Sie das gemahlene Kaffeepulver in den Filter.
Eine allgemeine Faustregel ist 60 g Kaffee pro 1 Liter Wasser zu verwenden. Für eine Tasse von etwa 250 ml benötigen Sie also ca. 15g Kaffee.
5. Wasser aufgießen
Gießen Sie eine kleine Menge des heißen Wassers gleichmäßig über das Kaffeemehl, um es "aufblühen" zu lassen. Lassen Sie es ca. 30 Sekunden lang quellen.
Dies hilft, die Gase und auch entsprechende Aromen freizusetzen und eine gleichmäßige Extraktion zu erhalten.
6. Restliches Wasser hinzugeben
Gießen Sie nach dem Aufblühen langsam und gleichmäßig das restliche Wasser über das Kaffeemehl. Achten Sie darauf, dass das Wasser gleichmäßig verteilt wird, um eine optimale Extraktion zu gewährleisten.
Ein Kocher oder eine Kanne mit einem speziellen präzisen Ausguss, einem sogenannten Schwanenhals, kann hier helfen.
7. Brühzeit
Lassen Sie den Kaffee 4 bis 5 Minuten lang durch den Filter in die Kanne tropfen.
Passen Sie die Kontaktzeit je nach gewünschter Stärke des Kaffees an. Ihr Kaffee schmeckt kräftiger, wenn Sie einen etwas feineren Mahlgrad wählen oder die Menge des Pulvers erhöhen.
8. Kaffee umrühren
Nachdem der gesamte Kaffee durchgelaufen ist, rühren Sie den Kaffee in der Kanne vorsichtig um, um die Aromen zu vermischen.
9. Servieren
Servieren Sie den Kaffee sofort, um die besten Aromen und die optimale Temperatur zu genießen und gießen Sie ihn in eine vorgewärmte Kaffeetasse.
Vorteile
Nachteile
Die Karlsbader Kanne hat eine lange Tradition in den europäischen Kaffeehäusern. Im 19. Jahrhundert war Karlsbad für seine Heilquellen und als Treffpunkt der europäischen Elite bekannt. Die Kaffeehäuser waren wichtige kulturelle Treffpunkte, und das Zubereiten von Kaffee galt als Kunst, die sich auf Qualität, Handwerk und bewussten Genuss konzentrierte.
Ursprünglich entwarf man die Karlsbader Kanne für Kräuterlikör. Bald kam die Idee auf, sie für Kaffee anzupassen. Ziel war es, die Kaffee-Aromen optimal zu extrahieren, ohne Bitterstoffe und Säuren freizusetzen. Dies gelang durch einen speziellen Filter aus Porzellan, der im Gegensatz zu den damals gängigen Metall- oder Papierfiltern stand. Die Entwickler gestalteten die Kanne für eine langsame und gleichmäßige Extraktion, die die Aromen des Kaffees zu betont. Ein kleiner Einsatz auf dem Filter verteilte das Wasser gleichmäßig und ließ es langsam durch das Kaffeepulver sickern. Diese Methode war revolutionär und unterschied sich stark von den damals üblichen schnelleren und weniger konstanten Methoden.
Die Beliebtheit der Karlsbader Kanne breitete sich rasch über die Grenzen Karlsbads hinaus aus und wurde zu einem beliebten Zubehör in den Kaffeehäusern Europas. Sie symbolisierte nicht nur den gehobenen Genuss, sondern auch ein Stück Lebensart, die den bewussten Umgang mit Zeit und Qualität in den Vordergrund stellte. Die Kanne wurde zu einem Objekt der Begierde für diejenigen, die nicht nur Kaffee tranken, sondern das Erlebnis zelebrierten.
Im Laufe der Zeit, mit der Entwicklung neuer Brühmethoden und der zunehmenden Beschleunigung des Alltags, verlor die Karlsbader Kanne etwas an Popularität. In der heutigen Zeit nimmt das Interesse an traditionellen Brühmethoden und der Wunsch nach Entschleunigung wieder zu und diese elegante Kanne erlebt eine Renaissance. Vor allem Puristen schätzen diese Zubereitungsart für ihre Reinheit, da der Kaffee keinerlei Nachgeschmack oder Beigeschmack aus Papierfiltern oder metallenen Elementen hat.