Vorteile Kaffee entkoffeiniert bei vollem Geschmack

Entkoffeinierter Kaffee bietet für viele Menschen, die empfindlich auf Koffein reagieren oder aus gesundheitlichen Gründen darauf verzichten müssen, eine willkommene Alternative zu normalem Kaffee. Doch wie wird Kaffee eigentlich entkoffeiniert, und welche Vor- und Nachteile bringt das mit sich?

Entkoffeinierungsverfahren für Kaffee

Die Entkoffeinierung von Kaffeebohnen erfolgt, bevor diese geröstet werden, und es gibt mehrere Methoden, um das Koffein zu extrahieren. Die am häufigsten verwendeten Verfahren sind das CO2-Verfahren, das Wasser- bzw. Swiss-Water-Verfahren und das Lösungsmittelverfahren. Es werden sowohl Espressobohnen als auch Filterkaffee- und Café-Crème-Bohnen mit diesen Verfahren entkoffeiniert.

In der Berliner Kaffeerösterei verwenden wir in erster Linie das CO2-Verfahren zur Entkoffeinierung. Das Swiss Water-Verfahren verwenden wir hingegen nur bei unserem Kaffee für die Espresso-Pads. 

Entkoffeinierung mittels CO2-Verfahren

Bei diesem Verfahren wird ausschließlich CO2 und keine gefährlichen Chemikalien zur Extraktion des Koffeins verwendet. Das CO2 wird durch extrem hohen Druck (über 73,8 Bar) und leicht erhöhte Temperaturen (über 31,1 Grad Celsius) in einen sogenannten überkritischen Zustand versetzt. In dieser Zwischenform von flüssig und gasförmig besitzt das CO2 exzellente Lösungseigenschaften. 

Für die Extraktion werden die rohen Kaffeebohnen zunächst leicht vorbefeuchtet. Anschließend wird das überkritische CO2 in einem speziellen Behälter durch die Bohnen geleitet. Dabei wird das Koffein sehr selektiv aus den Bohnen extrahiert, während die restlichen Bestandteile und wichtigen Aromen nur minimal gelöst werden und die Struktur der Bohnen erhalten bleibt. 

Das koffeinbeladene CO2 kann anschließend ganz einfach regeneriert werden. Dafür wird es in einen separaten Behälter geleitet und der Druck abgesenkt. Dadurch verdampft das CO2, und das gelöste Koffein bleibt am Boden des Behälters zurück. Es kann dann weiterverarbeitet und verkauft werden. Das CO2 wird schließlich wieder unter Druck in den überkritischen Zustand versetzt, und der Kreislauf beginnt von Neuem. 

Das CO2-Verfahren ist ein sehr effektiver und schonender Weg der Entkoffeinierung, bei dem die Aromen und anderen nützlichen Stoffe des Kaffees größtenteils erhalten bleiben. Außerdem ist es gesundheitlich unbedenklich und umweltfreundlich, da keine schädlichen Chemikalien verwendet werden und es sich um ein recycelndes Kreislaufsystem handelt. 

Unser Filterkaffee, Espresso und die Südamerika-Mischung werden mittels dieses Verfahrens entkoffeiniert. 

Entkoffeinierung mittels Wasser- bzw. Swiss-Water-Verfahren

Beim Swiss-Water-Verfahren wird ausschließlich Wasser als Lösungsmittel für die Extraktion des Koffeins verwendet. Es wird also, wie beim CO2-Verfahren, auf die Verwendung von potenziell gesundheitsschädlichen Chemikalien verzichtet. Das Wasser ist jedoch vorbehandelt, da es sich in einem Kreislaufsystem befindet. Zuvor wurden bereits Kaffeebohnen darin eingeweicht, um das Wasser mit den im Kaffee enthaltenen Stoffen zu sättigen. Anschließend wird das Wasser durch einen Aktivkohlefilter geleitet, der selektiv das Koffein entfernt. 

Die "neuen" Bohnen werden nun in einem heißen Bad mit diesem Wasser eingeweicht. Dadurch wird ihnen fast ausschließlich das Koffein entzogen, während die wichtigen Aromen größtenteils im Kaffee oder Espresso erhalten bleiben. Danach wird das Wasser erneut gefiltert, und die Bohnen können wieder in das Wasser gegeben werden, um noch mehr Koffein zu extrahieren. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis der gewünschte Koffeingehalt erreicht ist (unter 0,1 %). 

Das Verfahren zeichnet sich durch eine schonende Extraktion und gute geschmackliche Resultate aus. Außerdem ist es gesundheitlich unbedenklich. Aufgrund des hohen Wasserverbrauchs setzen wir bei der Berliner Kaffeerösterei dieses Verfahren nur am Rande für unseren Kaffee für die Espresso-Pads und nicht schwerpunktmäßig ein.

Entkoffeinierung mittels Lösungsmittelverfahren

Dieses Verfahren wird besonders kritisch betrachtet, weil für die Extraktion potenziell gesundheitsschädliche chemische Lösungsmittel wie Methylenchlorid oder Ethylacetat verwendet werden, um das Koffein aus den Kaffeebohnen zu lösen. 

Die Bohnen werden zunächst mit Dampf oder Wasser behandelt, um die Poren zu öffnen, und dann wird das Lösungsmittel angewendet, um das Koffein zu extrahieren. Anschließend werden die Bohnen gereinigt, um Lösungsmittelrückstände zu entfernen. Es besteht jedoch trotzdem die Gefahr, dass Rückstände an und in den Bohnen zurückbleiben und am Ende in der Kaffeetasse landen. Die Behandlung mit den chemischen Lösungsmitteln führt außerdem zu einem starken Verlust von Kaffeearomen und einer Geschmacksveränderung, die sich äußerst negativ auswirkt. 

Das Lösungsmittelverfahren ist zwar die schnellste und kostengünstigste Variante, um Kaffeebohnen zu entkoffeinieren, aber aufgrund der problematischen Begleiterscheinungen wie schlechtem Geschmack und gesundheitlichen Risiken keine Option für uns und unseren Spezialitätenkaffee.